Die Webseiten "Schönes Bad Saulgau" wurden mit Stand 2017 stillgelegt und werden nicht mehr weitergepflegt.
Die Webseiten bleiben aber bis auf weiteres als historisches Dokument am Netz.
Bad Saulgau im 21. Jahrhundert
Photographien aus dem modernen Saulgau im Spiegel des Millenniums
Bad Saulgau ist zweifellos im 21. Jahrhundert angekommen. Diese Tatsache soll durch die vorliegende Photosammlung
Richard Molkes veranschaulicht werden.
Charakteristisch ist hierbei der individuelle,
persönliche Blickwinkel des Photographen unter Heimatgesichtspunkten und unter dem tiefen Eindruck des Millenniums,
das am 1. Januar 2000 um 0 Uhr an der Datumsgrenze auf der Insel Tonga seinen Anfang nahm und sich dann durch alle Zeitzonen
hindurch bis nach Bad Saulgau vorarbeitete.
Es gibt bereits zahlreiche ausgezeichnete Fotos von Saulgau. Der Autor verzichtet daher bewußt auf bereits
häufig und gekonnt abgelichtete Motive wie z.B. das Thermalbad, den Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz, die Fa. Knoll usw.
Er möchte vielmehr den Blick auf die verborgene Schönheit des oberschwäbischen
Städtchens lenken, auf versteckte Winkel und Plätze, und eröffnet somit Ortsfremden, evtl.
aber auch der einheimischen Bevölkerung eine neue Perspektive auf ihre Heimatstadt.
Die Photos sind in 4 Kategorien aufgegliedert:
An der B 32 *
Ehemalige B 32 *
Nicht an der B 32 *
Kloster Sießen
[ Vergrößerung der Bilder durch Anklicken ]
An der B 32
Kaiserstr. 21
Kaiserstraße 21 im Jahr 2004 - ein Baugenossenschaftshaus mit langer Tradition und lebendigen, schönen Erinnerungen. Wer hat hier
nicht schon alles gewohnt? Einer ist später Musiker geworden. Ein anderer hatte eine tolle Eisenbahn, die nicht auf einer Platte
sondern auf einem Rahmen montiert war, was wir Jungens ausgiebig bestaunten - er war halt als begnadeter Bastler und Techniker
seiner Zeit voraus.
Es ist kein Zufall, daß dieses Photo bewußt an den Anfang gestellt wurde. Ist nicht
die Hausnummer Einundzwanzig Symbol für das Einundzwanzigste Jahrhundert, in dem wir uns befinden? Möge es uns Sinn- und Leitbild
sein und stets an den Zahn der Zeit gemahnen. Carpe diem.
Schuh Service Wieszner
Alteingesessener Handwerksbetrieb. Hier wurde schon manches Paar meiner Schuhe picobello und zu
fairen Preisen wieder instand gesetzt. Aufnahme 2004.
Kreuzung Kaiserstraße-Schützenstraße: Tor zur Altstadt
Die Verbindung der großen Straße, die sich von der Alb bis zum Allgäu schlängelt,
zur kleinen Stadt. Ein mittelalterlicher Gasthof, ein ansprechender
Internet-Shop (der leider inzwischen schon in eine andere Straße umgezogen ist
- unruhige Zeiten), die Johanniskirche mit
ihrem berühmten Storchennest, der Marktplatz, die AOK, bunte Marktstände, ein plätschernder Brunnen - alles lädt
zum Verweilen ein. Wenn man/frau Glück hat, singen in der Kirche die
St. Johannes Chorknaben.
Aufnahme 2004.
Hinterhof in der Kaiserstraße: Romantik für Fortgeschrittene
Diese historische Scheuer (Schopf), in der in früheren Zeiten Öhmd, Futtermittel und Brennholz
aufbewahrt wurde, lädt zu einem Moment der Romantik ein und ist gleichsam ein Indiz dafür, daß
auch der vielgeschmähte Winter durchaus seine guten Seiten haben kann: das Bild entstand an
Heiligabend 2003, es gab viele Geschenke und gutes Essen. Und es erinnert uns an das schöne Wintergedicht
der unvergessenen und unvergesslichen Dichterin Friederike Kempner:
Auch der Winter hat sein' Reiz, denn dann schneit's.
Schneeball werfen sich die Kinder, und die Luft wär viel gesünder,
Doch stattdem, wenn jemand friert, trinkt er Kornschnaps ungeniert.
Das Königliche Amtsgericht Saulgau
Das Amtsgericht (hier drei Aufnahmen vom März 2010) liegt an der Ecke Schützenstraße/Kaiserstraße (B32).
Heute heißt es schlicht Amtsgericht Bad Saulgau, in früheren Zeiten war es das Königliche (Kgl.) Amtsgericht.
Wer wohl auf die glorreiche Idee gekommen ist, das "Kgl." über dem Eingang zu entfernen?
Das Saulgauer Gefängnis
Vom Amtsgericht aus gleich um die Ecke, direkt an der B32, befindet sich das Saulgauer Gefängnis, hier aufgenommen im März 2010.
Die Lage in Nachbarschaft des Gerichts ermöglichte kurze Wege aus dem Untersuchungsgefängnis
in die Gerichtsverhandlung und zurück. Das Gebäude
wird schon länger nicht mehr als Gefängnis genutzt, es dient heute wohl teilweise als Wohnraum.
Die Holzschnitzerei Wetzel in der Kaiserstr. 60a im März 2010
Hier kann einmal visuell erfahren werden, was künstlerische Fertigkeit aus einem schlichten Haus an der B32
machen kann: Die plastisch und lebendig wirkende Wandbemalung an der Holzschnitzerei Günther und Monika Wetzel.
In der Stadt der Brauereien liegt das Motiv natürlich nahe. Im letzten Jahrhundert befanden sich in diesem Gebäude
die Sattlerei-Räume von Raumausstatter Dehm.
Nachdem das Vorderhaus im Rahmen der Kreuzungsverbreiterung 1990 abgerissen wurde, beauftragte die Stadt Saulgau
den in Dietmannsried lebenden Künstler Manfred Küchle, die kahle Fassade mit diesem
Wandgemälde (Illusionsmalerei) zu verschönern.
(Ausführliche Informationen zu Manfred Küchle und zur Holzschniterei Wetzel siehe unter
Kunst in Bad Saulgau)
Die Pilsbar Rosengarten im März 2010: abgerissen
Hier kam der Photograf wieder einmal zu spät. Die Pilsbar Rosengarten, gegenüber der Holzschniterei Wetzel, ist
bereits abgerissen. Der Kabus (Wäscherei) wurde gleich mit abgerissen. Ein Wettlauf des Fotografen mit der Zeit hat
eingesetzt: was wird als nächstes abgerissen?
Aussenlager Saulgau des Konzentrationslagers Dachau 1943 - 1945
Das Saulgauer KZ ist neben den Hexenverbrennungen das dunkelste Kapitel in der Saulgauer Stadtgeschichte. Der Gedenkstein mit Tafel
wurde 2005 auf dem Parkplatz des "Kaufland" an der B32 (Nähe Ortsausgang Richtung Altshausen-Ravensburg) aufgestellt, wo sich
das Lager befand, die Aufnahme ist ebenfalls aus dem Frühjahr 2005.
Hier der vollständige Text auf der Gedenktafel (rechtes Bild):
Zur Erinnerung an das Konzentrationslager Dachau Aussenlager Saulgau 1943 - 1945. Auf diesem Gelände befand sich von
1943 - 1945 eines der 163 Außenlager des KZ Dachau.
Nach Luftangriffen auf Friedrichshafen wurde die Produktion von Teilen der sogenannten Vergeltungswaffe V2 nach Saulgau
verlegt und das Lager eingerichtet. Zeitweise über 400 Häftlinge, die in Holzbaracken untergebracht waren, wurden
ab August 1943 bei der Fertigung eingesetzt.
Insgesamt 43 Gefangene fielen der nationalsozialistischen Kriegspolitik zum Opfer - davon allein 37 in Folge eines
Häftlingstransports von Überlingen nach Saulgau im April 1945.
Mit dem Einmarsch der Franzosen am 22. April 1945 wurde das Lager aufgelöst und die verbliebenen 239 Gefangenen befreit.
Ein Webseitenbesucher machte uns darauf aufmerksam, dass die Gedenktafel und die Steele im Jahr 2018 durch den
Eigentümerwechsel Kaufland/Claas von der Stadt Bad Saulgau abgebaut und eingelagert wurden. Sobald ein geeigneter neuer
Standort für die Gedenkstätte in unmittelbarer Nähe des ehemaligen KZ gefunden werde, sollen Gedenktafel und Steele
wieder aufgestellt werden.
Weitere Informationen zum Thema B 32 finden Sie auch unter
Elvira von Seydlitz liest Herzog von Oberschwaben - live an der B 32
und in unserer Rubrik Straßenbau.
Ehemalige B 32
Die evangelische Kirche an der Hauptstraße
Aufnahmen 2005. Wieviele Pfarrer und Pfarrerinnen hat sie schon kommen
und gehen sehen: Pfarrer Bernecker, Pfarrer Arbter, Pfarrer Grosse, Pfarrer Bouquet, Pfarrer und Pfarrerin
Günzler... Besonders schön sind immer die Erntedankgottesdienste.
Früher quälte sich durch die Hauptstraße, die damals noch die B 32 war, eine endlose
Blechlawine. In der Haupstr. 113 (heute abgerissen) befand sich sogar eine Tankstelle (Wilhelm Bauer, auch
Landmaschinen, Mopeds usw.). Wenn Manöver oder sonstwas militärisches stattfand, wälzten sich
kilometerlange Militärkonvois durch die Hauptstraße. Besonders furchteinflößend waren riesige
französische Panzer, deren Motorengeräusch an Sirenen erinnerte.
Und oben drüber flogen Starfighter (oft genug mit Überschallknall), die dann reihenweise abstürzten,
teilweise auch in Scheunen und Wohnhäuser. Manchmal war es wie im Krieg.
Im Vordergrund des rechten Fotos das Schwedenkäppele und das ehemalige Finanzamt Saulgau. Carpe diem.
Begleiten Sie uns nun mit den folgenden Bildern auf eine kleine Foto-Safari die Hauptstraße hinunter.
Das ehemalige Finanzamt Saulgau - bei vielen Bürgern und Bürgerinnen unbeliebt
Schräg gegenüber der evangelischen Kirche. Die Aufnahme enstand 2005 und scheint (ohne dass dies beabsichtigt war)
eine gewisse, fast kafkaeske Düsterheit des Gebäudes wiederzugeben.
Lohnsteuerjahresausgleich, Einkommenssteuererklärung, Betriebsprüfung, Veranlagung: wer macht das schon gern?
Stets frisches Obst und Gemüse bei Früchte-Rist
Nicht weit vom Finanzamt befand sich das Lebensmittelgeschäft Rist (hier abgelichtet im Oktober 2005), nun schon
seit vielen Jahren geschlossen. Außer Rist gab es noch weitere Lebensmittelläden, z.B. Ermler, Renn usw.
Von denen haben wir aber leider keine Fotos.
Die Schwäbische Zeitung - Lokalredaktion Saulgau
Die Schwäbische Zeitung war hier sehr lange. Im letzten Jahrhundert redigierte hier Herr Köberle den Lokalteil.
Der Chefredakteur in Leutkirch hatte damals den wohlklingenden Namen Chrysostomus Zodel, den kann man sich gut merken.
Die Schwäbische ist Ende 2009 umgezogen in das neue Gebäude, wo früher das Hotel Kleber-Post stand.
Aufnahme 2005
Fahrrad- und Nähmaschinengeschäft Neudörffer
Das Zweirad- und Handarbeitsgeschäft wird über Generationen von der Fam. Neudörffer geführt. Der
Photograph hat (noch zu Lebzeiten von Willi Neudörffer senior) hier zur Konfirmation ein
neues grünes Fahrrad bekommen, ein Staiger (hat lange gehalten). Hier wurden
Qualitätsmarken wie NSU und Herkules verkauft und repariert -
unverwüstliche Räder, Marken, die heute nur noch wenige kennen. Das Geschäft gibt es weiterhin. Früher
war es das einzige Fahrradgeschäft, heute sind mehrere neue dazugekommen.
Aufnahme 2005.
Das Hotel Kleber-Post - einstiges gastronomisches Aushängeschild der Stadt
Das Hotel (links eine Aufnahme um 2005) war landauf landab bekannt, berühmt und beliebt. Viele Prominente
stiegen hier ab: Fabrikanten, Minister, Präsidenten, Bundeskanzler und die literarische "Gruppe 47" mitsamt
Günther Grass. Wolfdietrich Schnurre und andere haben darüber geschrieben.
Kaum war das Photo gemacht, ist das Hotel aber schon wieder abgerissen. Es wurde durch ein aktuelleres Gebäude
ersetzt (siehe rechtes Foto, März 2010). Also irgendwie hatte das alte Haus mehr Flair.
Man kommt bei den vielen Abrissen auch kaum noch mit dem Fotografieren nach.
Das Hotel ist um die Ecke ins Nachbargebäude gezogen, wo eine Zeit lang auch die Stadtbücherei untergebracht
war.
Das Hotel Bären im März 2010: abgerissen
Hier kam der Fotograf eindeutig zu spät: das Hotel Bären gegenüber vom Hotel Kleber-Post wurde
bereits abgerissen. Es konnte nur noch die Baustelle dokumentiert werden.
Der Hummler - beliebter Eckladen mit Taschen, Briefmarken, Zeitschriften usw.
Das Geschäft Hummler wurde im letzten Jahrhundert von Herrn Ortlepp (oder hieß er Ortlieb?) betrieben.
Es gab kaum einen Laden, wo wir so gerne hingegangen sind. Fast alles gab es dort: Taschen, Briefmarken und Alben,
Modellflugzeuge ("Der kleine Uhu") und Spielsachen, Zeitschriften... Die Redaktion ist froh, dass
das Haus noch nicht abgerissen wurde. Es gibt auch wieder ein Geschäft in den alten Ladenräumen, die natürlich
inzwischen modernisiert wurden.
Aufnahme 2005.
Haus Kortus in der Hauptstraße mit den papierfliegerwerfenden Kinder am Fenster
Das traditionsreiche Haus des ehem. Schreibwaren- und Bürotechnikgeschäfts Hans Kortus (heute ist in den Ladenräumen ein
Wäschegeschäft) befindet sich in der Hauptstraße 73, Ecke Pfarrstraße.
Das mittelalterliche Fachwerkhaus ist fachmännisch und liebevoll restauriert und zeigt auf der Seite zur Pfarrstraße
ein Wandgemälde von Manfred Küchle,
eines von insgesamt vier Werken des Künstlers in Bad Saulgau.
Das Bild stellt am zweiten "Fenster" von rechts zwei Kinder dar, die Papierflieger aus dem Fenster fliegen lassen.
Fotos von Pit Fischer Juli 2010.
Haushaltswaren Schanz - früher Drescher
Vor Schanz wurde dieses Geschäft von Herrn und Frau Drescher geführt. Es gab nicht nur Werkzeuge, Haushalts- und
Eisenwaren, sondern auch (und das war das wichtigste) Märklin-Eisenbahnen, samt Fallerhäuschen usw.
Die Fa. Schanz hat die Märklin-Abteilung
viele Jahre weitergeführt, wie auf dem rechten Photo zu sehen ist. Mit dem Knopf aussen unter der Scheibe konnte man
die Eisenbahn eine Weile lang fahren lassen - natürlich nur in der Weihnachszeit.
Die Märklin-Abteilung wurde schon länger eingestellt. Bei Schanz gab es auch die
Original Hummel-Figuren zu kaufen.
Inzwischen ist die Fa. Schanz leider nicht mehr in Bad Saulgau ansässig.
Aufnahmen 2005.
Geschwister Müller - Buchhandlung und Schreibwaren seit vielen Jahrzehnten
"Dr Gschwischter Müller", wie er am Ort genannt wird - seit Jahrzehnten einer der Lieblingsläden des
Photographen (Aufnahme 2005).
Hier ist noch echte Kontinuität vorhanden: das Haus steht noch, das Geschäft gibt es noch und die
freundlichen Verkäuferinnen sind auch schon seit vielen Jahren dieselben.
Faszinierend beim Geschwister Müller ist auch die - heutzutage unüblich gewordene, aber sehr praktische -
Kombination von Buchhandlung und Schreibwaren.
Früher war Geschwister Müller die einzige Buchhandlung am Ort. Inzwischen sind die Schwaaz-Vere-Buchhandlung und Colibri
dazugekommen. Aber der Geschwister Müller ist halt was besonderes, hat er uns doch
durchs halbe Leben begleitet und mit Bleistiften, Papier und Literatur versorgt - von der Schultüte bis zum
Großdruck-Buch für Senioren :-)
Nicht an der B 32
Saulgau ist international
Man schreibt den 27. Juni 2014. Der oberschwäbische Sommer ist sommerlich wie er nicht sommerlicher sein könnte.
Auf diesen Bildern gelang es dem Fotografen
Richard Molke gleich zwei
mit Saulgau eng verbundene international berühmte Personen
aufs Celluloid zu bannen: Kaiserin Maria Theresia (Österreich) und Che Guevara (Cuba) gemeinsam am Fuße des
römisch-katholischen Kirchturms unter deutscher Flagge. Dazu gibt's wahlweise Beer, Cocktails oder Food im altehrwürdigen
ehemaligen Gasthaus Kreuz ("Guesthouse Cross"). Und auf dem Kirchdach klappern die Klapperstörche -
Berufspendler zwischen Oberschwaben und Südafrika.
Gibt es etwas schöneres, als dieses internationale Flair bei einem guten italienischen Cappuccino im Café
zu genießen und dabei die Internationale zu summen?
:-)
Der Saulgauer Bahnhof - Tor zur Welt
Der Saulgauer Bahnhof ist ein sehr schöner Bahnhof, die Aufnahmen entstanden 2005. Es gab mal eine Diskussion, ihn abzureißen, ja
sogar Saulgau ganz vom Bahnnetz abzukoppeln. Gottseidank ist das nicht Wirklichkeit geworden, nicht mal Mehdorn hat
das geschafft. So steht der gute alte Bahnhof immer noch und hat sogar noch einen richtigen Schalter. Das gibt uns die Zuversicht, daß
er vielleicht sogar Schwarz-Gelb überleben wird. Die Verbindungen sind heutzutage garnicht schlecht, und
zwar in beide Richtungen: Herbertingen (und dann z.B. Ulm, Tübingen, Stuttgart...) und Aulendorf (und dann
z.B. Ravensburg, Bodensee, Allgäu, Ulm...). Sogar IREs halten hier.
Wie oft sind wir hier schon angekommen und abgefahren, wieviele liebe Menschen haben wir hier abgeholt
oder verabschiedet: Die Bahnsteige könnten lange Geschichten erzählen...
Die Firma Claas (früher Bautz)
Garnicht weit weg vom Bahnhof entstand dieses Bild im Jahr 2005. Nach der Übernahme der Firma Bautz durch Claas (ist schon
etliche Jahre her) werden dort weiterhin Landmaschinen produziert. Sogar die Gießerei gibt es noch
(ClaasGuss, Saulgauer Eisenhütte, Josef-Bautz-Str. 6).
Der WLZ-Turm (Raiffeisen Lagerhaus) - Wahrzeichen von Saulgau
Das Lagerhaus, der Raiffeisen-Turm (hier eine Aufnahme an einem strahlenden Oktobertag 2005) ist das höchste Bauwerk Saulgaus.
Früher waren es sogar zwei Türme ("Twin Towers"), aber der andere Turm (Fa. Bilgram Malzfabrik) an der
Kaiserstraße wurde vor Jahren schon abgerissen.
Die Bäckerei Heim mit Stadtmauer und Wandgemälde von Manfred Küchle
Fotos April 2010. Die Rückseite der Bäckerei Heim (genau, die mit den berühmten Seelen) diente in
früheren Jahrhunderten zugleich als innere Stadtmauer. Vorgelagert waren der etwa 4 m breite Stadtgraben und die
äußere, mit Zinnen versehene Stadtmauer. Das Haus wurde um 1310 erbaut und befindet sich in der Eckstraße 7
(Ecke Bachstraße/Eckstraße, nicht weit von der Bahnunterführung).
1990 wurde von Manfred Küchle das Wandgemälde geschaffen, das einen aus einem Loch in der Mauer schießenden Soldaten
zeigt. Der Begriff "Illusionsmalerei" wird hier besonders deutlich, da das Loch in der Mauer lediglich aufgemalt ist.
(Ausführliche Informationen zu Manfred Küchle siehe unter
Kunst in Bad Saulgau)
Die Saulgauer Oberschule
Die Saulgauer Oberschule in der Schulstraße - hier drei Aufnahmen vom März 2010 - wurde 1913 als "Latein- und Realschule"
eingeweiht. Ab 1937 war sie "Oberschule für Jungen", ab 1953 Progymnasium und seit 1958 "Vollanstalt
mathematisch-naturwissenschaftlicher Richtung". 1970 zog das Gymnasium Saulgau in den Neubau an der Liebfrauenstraße um
(neben der Brechenmacherschule) und heißt seither Störck-Gymnasium.
Die moderne Schützenstraße: Tempo 30 bringt Lebensqualität
In diesem Ecklädele (rechts, bei der Laterne), das früher 'Butscher' hieß, später dann
erfolgreich von Drea geführt wurde, haben bereits
Generationen von SchülerInnen Gummibärle, Wurschdwegge, Schleckmuscheln oder einen 'Datsch' (Mohrenkopf im Wegge)
gekauft. Neben dran war früher das Schreibwarengeschäft Halderin ("d'Haldere"). In der Ferne winkt
der Kirchturm von St. Johannis mit seinem heimeligen Glockengeläut. Aufnahme 2004.
Das Bambi - Ein Stück Kinokultur in Saulgau
Das Bambi hat als einziges Saulgauer Kino überlebt, früher gab es mehrere, z.B. das Oberlandtheater.
Der Kinobetreiber, Willi Burth (1904-2001), hat sogar das Bundesverdienstkreuz bekommen. Aufnahme 2005.
Heute heißt das Bambi schlicht Kino Saulgau.
Das Arbeitsamt
Im Erscheinungsbild noch düsterer als das Finanzamt. Glücklich, wer hier nicht rein muss, weil er seine Arbeit
verloren hat.
Bemerkenswert die Architektur und vor allem die Fassadenverzierung. Das Arbeitsamt wurde im Rahmen von Hartz IV in
ARGE umbenannt. Wer weiß, wie es morgen heißen wird. Aufnahme 2005.
Das Saulgauer Parkhaus
Es befindet sich in der Lindenstraße, garnicht weit weg vom Marktplatz und vom Literaturcafe Colibri. Parkhäuser
mag es viele geben. Das besondere an diesem ist, dass dort jeden Sommer wirklich schöne multikulturelle Veranstaltungen
stattfinden, mit Live Musik, Essen und Trinken - und alles, ohne dass es reinregnet, wie es z.B. beim
Altstadtfest schon manchmal passiert ist. Aufnahme 2005.
Der Franziskaner - Kneipe mit Musik
In einem der besonders schönen Saulgauer Jugendstilhäuser an der Lindenstraße (Richtung Thermalbad)
befindet sich der Franziskaner (vermutlich benannt nach
dem in der Nähe befindlichen ehemaligen Franziskanerkloster "Klösterle"). Nette Kneipe im Pub-Stil mit vielen
Musikveranstaltungen. Im Sommer kann man draußen sitzen. Aufnahme 2005.
Kultur und Bildung: beides GROSS geschrieben
Links im Bild die Saulgauer Stadthalle, in der ein ansprechendes Kulturangebot wahrgenommen werden kann:
Theater-Gastspiele (z.B. Schwarzes Theater Prag), Musikveranstaltungen, aber auch Kleinkunst und
festliche Jahreskonzerte der Stadtmusik usw.
Rechts im Bild die Turnhalle der Brechenmacherschule (früher
traditionsreiche Volksschule, heute moderne Grund- und Hauptschule). Das Bild wurde vom neu gebauten ZOB
aufgenommen, der nun eine sichere und reibungslose Beförderung der SchülerInnen gewährleistet.
Im Vordergrund zeigt die Aufnahme (datiert Weihnachten 2004) meterhohe Schneeverwehungen, die uns eindringlich
das doch recht rauhe oberschwäbische Klima vor Augen führen (sog. 'Sulgemer Sauwetter', sogar ein
Tee wurde schon danach benannt, ist in der Apotheke zu beziehen).
Welch ein Sägen: das Säg- und Elektrizitätswerk Carl Platz
Dieses Dokument ländlicher Industriearchitektur steht in der Platzstraße 6 (Straße
Richtung Hochberg), gegenüber von Kaufhaus X. Die Giebelinschrift (rechtes Bild untere Reihe) verrät uns, dass in diesem
Werk um die vorletzte Jahrhundertwende nicht nur Holz gesägt, sondern auch Strom verarbeitet wurde:
"Säg- und Elektrizitätswerk Saulgau Carl Platz 1899", später wurde es dann zur Firma Platz Fertighausbau.
"Beim Platz" konnten wir uns als Schüler in den Sommerferien mit dem Aufstapeln von Brettern und anderen Handlangerarbeiten
etwas Geld verdienen, um uns einen Wunsch zu verwirklichen, für den das Taschengeld nicht reichte - sei es eine Gitarre, ein neues
Fahrrad, ein Fotoapparat... Damals in den 1960er Jahren lag der Stundenlohn für uns bei 2,50 oder 2,75 DM, wenn ich mich richtig
erinnere.
Aufnahmen 2011 von Pit Fischer
Siehe ausführlich unter:
Trafohäusle in und um Bad Saulgau
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Kloster Sießen
Das Kloster Sießen im Sturmtief Xaver am 5. Dezember 2013
Photographien: Siegwardt Puerrhus, 05.12.2013
Man schreibt den 5. Dezember 2013. Am Nachmittag dieses Tages befand sich der Saulgauer Katastrophenmaler, Tierschützer und
Salzhändler Siegwardt Puerrhus auf einer Fahrt in südwestlicher Richtung, nach
Ostrach. Im Autoradio wurde allenthalben bereits vor dem nahenden Orkan Xaver gewarnt, in Norddeutschland wurden
Vorbereitungen für eine Sturmflut getroffen. Originalton eines Küstenbewohners: "Büschen mehr Wind als sonst".
Nach Passieren der Saulgauer Stadtgrenze, auf der Sießener Straße etwa auf Höhe von Bogenweiler, erwartete
Puerrhus ein atemberaubender Sonnenuntergang, der das nahe gelegene Kloster in ein wahrhaft apokalyptisches Licht tauchte.
Im Süden kamen dann aber nur sehr schwache Sturmausläufer an, die jedoch wunderbar milde und warme Meeresluft brachten,
während einem in Norddeutschland fast der Hut weggeflogen wäre. Auf den Halligen und in Hamburg hieß es sogar:
Land unter.
Für Kunst- und Kulturinteressierte:
Im Kloster Sießen lebte von 1931 bis zu ihrem Tod 1946 die Ordensschwester und Künstlerin
Berta Hummel, die hier malte und ihre
weltberühmten Hummelfiguren schuf.
Copyright
Alle Photographien auf dieser Seite mit Ausnahme der namentlich gekennzeichneten sind von ©
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Frei für den privaten Gebrauch zum Wohle der Erbauung, der Sentimentalität und der Stadt- und
Heimatgeschichte
Wirtschaftlicher Mißbrauch der Bilder verboten
Schönes Saulgau
wird präsentiert von
Elvira von Seydlitz
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